
Prüfstand
Digitales Planen –
Vorteile und Nachteile

Wo liegen die Chancen digitaler Planung mit Building Information Modeling (BIM)? Welche Nachteile hat sie möglicherweise gegenüber analogen Bauplänen?
Die wichtigsten Aspekte auf einen Blick
- Bessere Kommunikation: Im Idealfall stehen alle Gewerke durchgehend im Kontakt. Durch die gemeinsame Arbeit am Modell ist der Informationsaustausch wesentlich effizienter und die Latenz kürzer.
- Vermeidung von Planungsfehlern: Die einzelnen Fachmodelle werden kontinuierlich miteinander abgeglichen – das beugt Fehlern vor.
- Effizienz auf ganzer Linie: Die digitale Planung sorgt beim Bau selbst für optimierte Abläufe und den effizienten Einsatz von Arbeitskräften und Baustoffen. Die Vermeidung von Planungsfehlern reduziert zudem teure Rückbauten
- Zeit- und Kostenersparnis: Die gesteigerte Effizienz sorgt für eine kürzere Bauzeit, weniger Lohnstunden und damit für wirtschaftlichere Projektabwicklungen.
- Modellbasierte Vorfabrikation: Was sich Holzbau und zunehmend auch im HLKSE (Heizung-Lüftung-Klima-Sanitär-Elektro) weitgehend als äußerst kosten-und zeitsparende Lösung durchgesetzt hat, ist jetzt Dank dem digitalen Planungsservice blue.sprint jetzt auch im massiven Rohbau möglich.
- Zukunftssichere Planung: Auch in zehn, zwanzig und fünfzig Jahren liegt das digitale Modell mit all seinen Daten vor und hilft dabei, Änderungen am Gebäude sicher vorzunehmen.
- Nachhaltige Planung: Die Speicherung aller Materialinformationen im Modell bereitet schon bei der Errichtung optimal auf den Rückbau des Gebäudes vor und es besteht Klarheit, welche Baustoffe durch Recycling dem Kreislauf wieder zugeführt werden können.
- Höherer Aufwand: Zu Beginn kostet die digitale Planung mehr Zeit und Arbeit, denn alle Informationen die früher im gesamten Bauprozess gesammelt wurden, werden nun zu Beginn auf einmal aufgenommen. Dafür entfällt der Aufwand im Laufe des Projektes nahezu. Von daher kann man eher von einer Aufwandsverschiebung an den Anfang des Projektes sprechen.
- Investitionskosten für Programme und Technologien: Die Arbeitsweise umzustellen, kostet Geld. Nicht nur in neue Programme und Technologien, auch in die entsprechende Schulung der Mitarbeiter muss investiert werden.
- Umdenken gefordert! Eine der grössten Herausforderungen ist die Anpassung bereits bestehender und Entwicklung komplett neuer Prozesse. Altes, Bewährtes in Frage zu stellen kostet nicht nur Zeit sondern auch Durchhaltevermögen: bei Mitarbeitern und Vorgesetzten. Prozesse sollten top-down implementiert werden.

Intelligente Modelle
Seit den 80er Jahren werden 3D Modelle in der Architektur verwendet. Mit BIM werden diese Modelle jetzt “intelligent”, d.h. Algorithmen bzw. Programme können die Modelle nach Informationen durchsuchen, filtern und auswerten. Diese Programme können so z.B. Planungsfehler finden und deren Behebung dokumentieren und die Baubarkeit des Entwurfes wird sichergestellt
Eine Informationsquelle für alle
Das BIM-Modell ist die gemeinsame Daten-und Informationsquelle: es ist eine Datenbank, auf deren gespeicherte Informationen alle Projektbeteiligten jederzeit und von jedem Ort zugreifen können. Durch die Entwicklung neuer Formen der Kommunikation und Zusammenarbeit, wie IPD (integrated project delivery) kommunizieren die Gewerke intensiver. So sind alle Projektbeteiligten jederzeit auf demselben Stand und Extraarbeit durch fehlende Absprachen wird vermieden.
Modellbasierte Vorfabrikation
Elemente oder ganze Bauteile können effizient und ressourcenschonend off-site vorfabriziert werden und dank Just-in-time-Lieferung in exakt den benötigten Menge und zum benötigten Zeitpunkt auf die Baustelle geliefert werden. Das spart Zeit und Kosten in erheblichem Ausmass, reduziert die Sicherheit auf der Baustelle und ist dabei zusätzlich deutlich verschnittärmer.
Langfristige Effekte
Alle Daten, Angaben und Planungsschritte sind am Ende des Planungsprozesses in einem einzigen 3D-Modell festgehalten. Und das digitale Modell bleibt: Selbst wenn Hausbesitzer oder Bauherren in 20 Jahren Arbeiten oder Änderungen am Gebäude vornehmen wollen, finden sie die gesuchten Informationen schnell und einfach. So können die Akteure der Baubranche und private Hauseigentümer langfristig effizient und sicher planen. Darüber hinaus lässt sich beim Rückbau des Gebäudes sicher sagen, welche Materialien in welcher Menge an welcher Stelle verbaut wurden und dann recycled werden können.
Initialer Aufwand zu gross?
Wo die digitale Planung Zeit und Kosten spart, müssen jedoch zunächst einmal Zeit und Kosten investiert werden. Für die Erstellung der 3D-Modelle ist essenziell, dass sich alle Gewerke in die Abläufe und Programme einarbeiten. Altes Bewährtes in Frage zu stellen und neue Prozesse zu entwickeln kostet Zeit und erfordert Durchhaltevermögen. Doch schon in den ersten Projekten wird sich zeigen, dass neue Formen der Kommunikation und Zusammenarbeit eine Produktivitätssteigerung mit sich bringen und den Aufwand wert sind.
Sind jedoch alle Beteiligten in die neue Arbeitsweise eingearbeitet, funktioniert die Planung immer schneller. In anschliessenden Schritten kann man dann den Computer nutzen, um Simulationen zu berechnen sowie parametrische und generative Designalgorithmen für sich arbeiten zu lassen.
Zeit-und Geldsparen
Und sobald alle Gewerke ihren Beitrag zum Gesamtmodell beigetragen haben, geht es erst richtig los mit dem Zeit- und Geldsparen – für die grossen Unterschiede sorgt die digitale Planung auf der Baustelle.
Planungsfehler auf der Baustelle kosten richtig Geld, derzeit durchschnittlich 10% der Baukosten. Durch den digitalen Zwilling, dem BIM-Modell, werden diese Kosten vermieden.
Mit blue.sprint kann die Werkplanung — also die Montageanleitung für die Baustelle — automatisch aus dem Modell generiert werden. Die Fehlerquelle Mensch spielt dann hier keine Rolle mehr. Der 2D Plan auf Papier gehört somit auf der Baustelle der Vergangenheit an, Tablets und AR-Brillen werden hier schon getestet (Bim2Field).
Planer können mit der erhöhten Effizienz nicht nur die initialen Aufwände und Investitionskosten ausgleichen, sondern auch darüber hinaus signifikant Zeit und Kosten einsparen.
Die Digitalisierung selbstbestimmt meistern
Dass sich die Baubranche digitalisiert, ist keine Frage von „ob“, sondern von „wann“. Die Digitalisierung der Baubranche bietet deutliche Vorteile, wirft aber auch verständliche Fragen und Bedenken auf. Sich mit Chancen und Risiken auseinanderzusetzen, ist richtig und wichtig, um ein dezidiertes Bild von der Materie vor Augen zu haben.
Je stärker sich alle Akteure bereits jetzt damit beschäftigen, desto mehr Möglichkeiten haben sie, sich einzubringen, für das eigene Unternehmen fundierte Entscheidungen zu treffen und die Entwicklung in der Branche mitzugestalten– und desto schneller werden die Rahmenbedingungen deutlich, an denen noch weiter gearbeitet werden muss.

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