Papieri-Areal Cham:
Umnutzung und Sanierung der Lagerhalle
Die denkmalgerechte Sanierung und Umnutzung der Lagerhalle der ehemaligen Papierfabrik Cham ist ein inspirierendes Beispiel für Architekten, die sich mit herausfordernden Sanierungsprojekten befassen.
Bei diesem Projekt lag ein besonderer Schwerpunkt auf der Wärmedämmung und dem Erhalt der historischen Optik. Durch den gezielten Einsatz von Ytong Porenbeton wurde eine effektive energetische Verbesserung erzielt, ohne dabei den Charme und die Ästhetik des ursprünglichen Gebäudes zu beeinträchtigen.
Ursprünglich als Umschlagplatz zwischen dem Bahnanschluss und dem Fabrikareal genutzt, erstrahlt die Lagerhalle heute in neuem Glanz und dient als multifunktional nutzbarer Raum für zwei Vereine. Die äussere Erscheinung des langgestreckten Gebäudes wurde dabei mit grösstem Respekt vor der historischen Bausubstanz bewahrt. Das bestehende hellgraue Sichtmauerwerk mit seinen massiven Betonstürzen wurde sorgfältig gereinigt, um die über die Jahre erlangte Patina zu bewahren. Die neuen petrolfarbenen Fenster und Aussentüren sowie die Absturzsicherung entlang der Rampe zeugen von einer behutsamen Modernisierung und weisen auf die neue Nutzung hin.
Im Inneren des Gebäudes fand das Team von Barmettler Architekten aus Cham eine besonders einfache und dennoch wirkungsvolle Lösung, um sowohl die Wärmedämmung zu verbessern als auch die historische Optik zu erhalten: Eine nichttragende, unverputzte, um zwei Zentimeter vorgesetzte, Schale aus 25 cm dicken Ytong Porenbetonsteinen wurde als zusätzliche innere Isolationsschicht eingesetzt.
Diese Massnahme ermöglichte eine deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs und steigerte den Komfort der Nutzer, während gleichzeitig das charakteristische Sichtmauerwerk in vollem Umfang erhalten blieb. Die präzise Fügung der neuen Materialien, darunter zementgebundene Spanplatten und Dreischichtplatten aus Fichtenholz, verlieh den Innenräumen eine bescheidene Eleganz und schuf eine harmonische Verbindung zwischen dem historischen Erbe und zeitgemässem Design.
Im Innenraum war ursprünglich eine zweite, offene Ebene als Holzkonstruktion eingebaut. Das gut erhaltene Gebäude wurde von der Gemeinde übernommen und einer neuen Nutzung zugeführt. Die meisten baulichen Massnahmen wurden denkmalgerecht im Sinne von additiv, minimalinvasiv und reversibel ausgeführt. Um die neue halböffentliche Freizeitnutzung durch zwei Vereine ganzjährlich zu ermöglichen, wurde zudem eine zentrale Erschliessung mit Entree, Technik, Toiletten und Treppen zu den Galerien errichtet. Dadurch entstehen zwei funktionell getrennte, grosszügige und multifunktionelle Bereiche für die beiden Mieter. Ergänzt werden die Kultur- und Freizeitangebote durch ein Bistro in einem Eisenbahnwagon auf den Gleisen, der über eine Terrasse mit der Laderampe des Lagerhauses verbunden ist.
Die erfolgreiche Umnutzung der Lagerhalle der ehemaligen Papierfabrik Cham ist ein inspirierendes Beispiel für Architekten, die sich mit den Herausforderungen denkmalgeschützter Gebäude auseinandersetzen. Das Projekt verdeutlicht, dass durch eine sorgfältige Planung und den gezielten Einsatz nachhaltiger Baumaterialien ein Gleichgewicht zwischen energetischer Effizienz und dem Erhalt des architektonischen Erbes erreicht werden kann.
Bautafel
- Gebäudeart:
- Öffentliches Gebäude / Sanierung / Umnutzung
- Architekt
- Barmettler Architekten, Cham
- Bauort
- Papieri Areal, Cham
- ursprüngliches Baujahr
- 1928
- Fertigstellung Sanierung
- 2022
- Bauherr:
- Einwohnergemeinde Cham